Das Feuer des Glaubens

Ein Märchen berichtet von einem Mann, der entdeckte, wie man Feuer entzünden kann.

Zunächst waren seine Mitmenschen dieser Erfindung gegenüber ziemlich skeptisch und ängstlich. Mit der Zeit haben sie jedoch große Vorteile des Feuers festgestellt: In der Nacht hat das Feuer die Gegend beleuchtet. In der Kälte schenkte es ihnen eine gemütliche Wärme. Auf dem Feuer konnten sie auch ihre Speisen braten oder kochen. So wurde der Erfinder des Feuers unter ihnen sehr populär und beliebt. Die Menschen verehrten ihn und holten sich bei ihm Ratschläge für die Lösung ihrer Probleme.

Dies hat aber dem Machthaber des Landes missfallen. Darum ließ er ihn geheim umbringen und ins Meer werfen.

Um die Traurigkeit der Menschen zu „kanalisieren“, ließ der Machthaber fürs Volk einen Tempel bauen, wo man sich an den „Feuermann“ erinnerte, seine Schriften las und ihn verehrte.

Was den Menschen jedoch fehlte, war das Feuer. Bis zu einer gewissen Zeit haben sie einander das Feuer übergeben, aber kein Mensch beherrschte die Kunst, neues Feuer zu entfachen…

Das Feuer aus diesem Märchen kann man mit dem Glauben an Gott vergleichen. Ich kann die Kirche regelmäßig besuchen und mich gerne an Jesus Christus erinnern, der uns das Feuer des Glaubens brachte. Der Sinn der Sache ist jedoch, dass das Feuer brennt, dass mein Glaube lebendig wird und meinem Leben Licht und Wärme schenkt. Darum bleibt die Aufforderung Jesu immer aktuell:

„Ich bin gekommen, um das Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49).

 Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 26.05.17