Das Kreuz mit dem Kreuz

Etliche Christen schreiben ihr Leid, ihren Schmerz, ihre Not und Schicksalsschläge, also ihr Kreuz, indirekt Gott zu. Alles, was uns Schwierigkeiten bringt, uns belastet und die Freude raubt, bezeichnen wir als Kreuz. „Es ist ein Kreuz mit der Arbeit, mit der Jugend, mit der Politik…“ – sagen wir oft. Mit Recht sagen wir: „Jeder Mensch hat ein Kreuz zu tragen.“

Kommt aber das Kreuz, das Leid, wirklich von Gott?

Jesus Christus sagt eindeutig:

„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lk 9,23).

Jesus sagt also unmissverständlich: Nehme dein und nicht mein Kreuz. Also schickt Gott mir kein Kreuz sondern wir Menschen haben ihm unser Kreuz auferlegt.

„Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8) und er will nicht, dass ich leide, sondern vielmehr, dass ich Freude erlebe. Jesus Christus hat den Menschen Brot zu essen gegeben, ihre Krankheiten geheilt und die Toten auferweckt. Er hat keinem Menschen ein Kreuz auferlegt und das tut er heute auch mir nicht. Das Kreuz lege ich mir selber auf durch meine Schwäche, Unkenntnis, Unvernunft und Sünde. („Es ist ein Kreuz Mensch zu sein“). Das Leid „schenken“ mir meine Mitmenschen und die unvollkommene Welt.

Jesus nimmt mir das Kreuz ab oder gibt mir Kraft, es zu tragen. „Gott nimmt mir das Kreuz nicht ab, aber er stärkt meinen Rücken“ – sagt ein Sprichwort. Er benutzt oft mein Kreuz als Werkzeug des Heils.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 30.03.18