Mens sana in corpore sano?

Dieser Spruch des römischen Satirikers Juvenal (1/2 Jh. vor Christus) ist nicht nur ein Werbespot der Sportvereine, Fitnessstudios und Wellnesszentren. Viele Menschen von heute haben diese Worte zum Leitmotiv ihres Lebens gemacht. Sie sind sicher, dass der gesunde durchtrainierte starke Körper nicht nur ihr Wohlbefinden, sondern auch gute Leistungsfähigkeit ihres Geistes garantiert.
Der Einfluss des vitalen Körpers auf die geistigen Kräfte des Menschen gilt als selbstverständlich. Jedoch darf dabei nicht übersehen werden, dass sehr oft in einem körperlich gebrochenen Leib ein großer starker Geist wirkt, der sich über die leiblichen Schwächen erhebt. So versteht die Bibel die Relation zwischen dem Geist und dem Leib: „So nimmt sich der Geist unserer Schwachheit an“ (Röm 8,26).
Darum muss es anders gesagt werden: „Ein gesunder Körper in einem gesunden Geist.“ Denn der Geist leitet meinen Körper. Er befähigt den Körper zur Liebe, Kultur, Begeisterung, Bewunderung und zur Hingabe… Durch den Geist funktioniert mein Körper sinnvoll und erfolgreich. Ich lebe gesund und bin froh. Darum soll ich ganz bewusst und entschieden meinem Geist den Vorrang geben!

„Lasst euch vom Geist leiten“ (Gal 5,15).

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 17.08.18

P.S. Übrigens lautet der vollständige Satz Juvenals: „Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano“ („Beten soll man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei“). Ihm ging es also darum, dass wir sowohl um einen gesunden Geist als auch um einen gesunden Körper beten.