"Der Liebe ein Zuhaue geben"

… so lautet der Titel einer Broschüre für Brautleute von Hubertus Brantzen.

Es ist selbstverständlich, dass liebende Menschen, insbesondere diejenigen, die eine Familie gründen, nach einem Zuhause suchen, wo sie ihre Liebe einfach leben können. Sie bauen, kaufen oder mieten sich ein Haus. Ein Haus oder eine Wohnung gibt der Liebe einen Schutzraum, ein Zuhause. Die Liebe braucht unbedingt einen Raum, wo sie geschützt wird, wo sie sich entfalten und verwirklichen kann. Hier findet sie ihre Stabilität, ihre Festigkeit.

Die Liebe ist jedoch eine gegenseitige Beziehung. Deshalb kann sie nicht in materiellen Dingen Erfüllung finden. Ein Zuhause der Liebe bilden in erster Linie die Menschen, die bereit sind zu lieben und offen sind, die Liebe anzunehmen. Die Liebe hat dort ihr Zuhause, wo gegenseitiges Vertrauen, Verständnis, Wertschätzung und Achtung gelebt werden.

Damit das Leben in einem Haus blüht, braucht man Nahrung, die Kraft zur Arbeit gibt und Wachstum schenkt. Die Nahrung der Liebe ist die Liebe selbst, d.h. Gott und der liebevolle und liebesbedürftige Mensch. Liebe ernährt sich durch Geben und Nehmen, durch "Sich verschenken" und "Angenommen werden".

Im jeden Haus gibt es eine Notapotheke. Dort finde ich Medikamente gegen meine Beschwerden und Heilmittel gegen meine Verletzungen. Zur "Hausapotheke" der Liebe gehören solche Medikamente wie Aussprache, Worte des Dankes und Lobes, Umarmungen und Streicheleinheiten, Geduld, Zeit für einander …Eine schnelle Heilung der seelischen Wunden gewährleisten Versöhnung, Nachsicht, Güte, Mitgefühl, Kompromissbereitschaft…

Jedes Haus muss gepflegt und renoviert werden. In jeder Wohnung muss für Ordnung und Schönheit gesorgt werden. Auch in jedem Zuhause muss die Liebe gepflegt, erneuert und verschönert werden.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 4.09.15