Die Kunst des Tröstens

Wir Menschen sind trostbedürftig! Aber das Wort des Trostes kann ich mir nicht selber sagen. Ich benötige eine Person, die mich beruhigt, ermutigt, aufrichtet, unterstützt…

Das lateinische Wort für „trösten“ „consolare“ (con = mit; solo = allein) bedeutet, mit jemandem zu sein, der allein und einsam ist, ihm zur Seite zu stehen. Im Trösten geht es in erster Linie um Treue, um für den Betrübten da zu sein in jeder Lage, um die Fähigkeit ihm gut zuzuhören, mitzufühlen, ihm aufrichtiges Wort zu sagen, konkrete Hilfe anzubieten und ihn zu Gott zu führen.

Das aufrichtige Trösten nimmt dem Traurigen das Gefühl allein gelassen zu werden, aktiviert seine inneren Kräfte, öffnet ihm eine neue Lebensperspektive und bringt ihn ins „normale“ Leben zurück.

Jedoch ist unser menschliches Trösten begrenzt und ungenügend. Denn kein Mensch ist fähig das Innere seines Mitmenschen durchdringen und seine seelischen Bedürfnisse vollkommen zu erfüllen. Nur Gott kann das. Er ist der „Vater, der sich um uns kümmert“ (1 Petr 5,7). Jesus Christus, der selber gelitten hat, kann am besten den Leidenden verstehen und ihm helfen. Und der Hl. Geist ist selber „Consolator optime“, der „beste Tröster.“

Der Hl. Paulus bringt das auf den Punkt:

„Gott tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem wir von Gott getröstet werden“ (2 Kor 1,4).

Je mehr ich mich also von Gott trösten lasse, in ihm Geborgenheit erfahre, desto fähiger bin ich meinen Mitmenschen Trost zu spenden. Und dies macht froh, beide Seiten…

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 19.08.16