Hat Gott die Corona-Epidemie zugelassen?

Im Evangelium vom 4.Fastensonntag stellten die Jünger Jesus die Frage, wer ist für die angeborene Blindheit eines Menschen verantwortlich? Er selbst oder vielleicht seine Eltern? (Joh 9,1-2).
So fragen auch wir, wenn wir ein schlimmes Ereignis, eine Krankheit oder einen Unfall nicht erklären können. Wer ist schuld daran? Der Hinweis auf einen Zufall oder auf einen oder mehrere Menschen reicht hier nicht aus.
Darum übertragen wir die Verantwortung für das Leid oft auf Gott und fragen:
„Wie konnte Gott das zulassen?“
Kann aber das Böse von Gott kommen?
Kann das Leid der Menschen von Gott stammen, der für uns das Beste will?
Kann Gott, der in seinem Wesen die Liebe ist, das Böse zulassen?

Jesus Christus lehrte: „Den Baum erkennt man an seinen Früchten. Von den Disteln pflückt man keine Feigen, vom Dornbusch erntetet man keine Trauben“ (Lk 6,44; Mt 7,16).
Wie der Apfelbaum keine Steine hervorbringen kann, Wasser kein Feuer, Sonne keine Finsternis….., so kann das Böse und Leid nicht von Gott kommen. Dies wäre „contra naturam“, ein Widerspruch in sich selbst.
Denn Gott ist vollkommen. In ihm gibt es nichts Unvollkommenes, nichts Schlechtes, nichts Böses.
Gott lässt auch das Leid nicht zu, sondern vielmehr nimmt er es hin. Das Leiden ist auch keine Strafe Gottes. Sonst hätte sein Sohn Jesus Christus nicht leiden müssen.
Die Unvollkommenheit und das Böse können nur von der Welt, die in sich kein Paradies ist, von den Menschen und vom Satan, der der böse Geist ist, kommen.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 20.03.20