Theologie der Blumen

Die Blumen offenbaren Gott in seiner Schönheit und Güte und zeigen, wie wir leben sollen.
Jesus selbst war von der Schönheit der Blumen fasziniert: „Seht euch die Lilien an. Ich sage euch selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet, wie eine von ihnen“ (Lk 21,27). „Ich bat den Mandelbaum“ – sagt eine chinesische Sage – „erzähle mir von Gott! Da fing er an zu blühen.“
Die Pracht der Blumen erinnert an das Paradies, wo die Menschen in Harmonie mit Gott und der Natur lebten. Dieser „Garten Gottes“ drückt die Zuwendung, Fürsorge und Wertschätzung des Schöpfers für die Menschen aus.

„Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Sterne, Blumen und Kinder“ – sagt ein Sprichwort.
Die Blumen wachsen zum Himmel hin und richten sich nach der Sonne. Unsere Sonne ist Jesus Christus und der Himmel das neue Paradies.
Blumen leben, blühen und duften nicht für sich selbst, sondern sie bereichern, verschönern und erfreuen die Welt und unser Leben.
„Blumen sind das Brot für die Seele“- sagt man in China. Wenn wir jemandem etwas fürs Herz, für die Seele schenken wollen, dann überreichen wir ihr/ihm Blumen. Sie sind gut für jede Gelegenheit: Geburt und Geburtstag, zur Taufe und zur Trauung, zur Begrüßung und zum Abschied, zur Verlobung, zum Jubiläum und zur Beerdigung…

Blumen besagen mehr als viele Worte: „Lasst Blumen sprechen.“
Sie bekräftigen unsere Worte, verleihen ihnen unsere Emotionen und das Gefühl der Liebe. Andermal mildern sie die Härte unserer Worte. Darum ist es einfacher etwas „durch die Blume“ zu sagen.
Blumen symbolisieren die Schönheit, Reinheit, Unschuld, Selbstlosigkeit, Geduld, Reife, Lebendigkeit, Liebe… , aber auch unsere Vergänglichkeit dadurch, dass sie schnell verwelken. Sie werden jedoch wieder aufblühen, zu neuem Leben „auferstehen“. „Schönheit wird die Welt erlösen“ (F. Dostojewski).
Blumen und ihre Früchte nähren und heilen unsere Seele, unseren Leib und die Sinne. Sie lassen uns aufblühen und reifen.
Blumen fordern uns heraus, bereits hier und jetzt „paradiesisch“ zu leben.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 24.04.20

PS: „Sagt der Ehemann zur Blumenverkäuferin: „Einhundert Rosen bitte!“ Darauf die Verkäuferin: „Mein Gott, was haben Sie denn angestellt?“