Das adventliche Programm

In Tschenstochau wird jeden Abend um 21.00 Uhr vor dem Gnadenbild der Schwarzen Madonna der sog. Appell gesungen: „Maria, ich bin da, ich erinnere mich, ich wache.“ Diese Worte können uns spirituell durch den Advent führen.

„Ich bin da“ – das ist der eigentliche Name Gottes. „Ich bin der ‚Ich-bin-da`“ (Ex 3,14) – offenbarte Gott dem Mose. „Dieser Name bezeichnet nicht nur die Existenz Gottes, sondern seine von Liebe erfüllte Gegenwart; die Gegenwart an der Seite des Menschen“ – lehrte Johannes Paul II.
Diese Überzeugung sollen wir besonders jetzt in der Adventszeit vergegenwärtigen.

„Ich erinnere mich“. „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (Lk 2,19). Die Erinnerung macht Gottes Worte und Werke in uns lebendig. Dadurch werden wir lebendig. Um geistlich lebendig zu bleiben, müssen wir uns ständig an den Heilswillen Gottes uns gegenüber erinnern und es verinnerlichen. Die Liebe Gottes zu uns Menschen darf nicht vergessen werden.

„Ich wache“. „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“ (Mk 14,38). Wie oft hat Christus diesen Aufruf wiederholt! „Seid wachsam“ (Mk 6,35). Diese Worte erklären, was es bedeutet Christ zu sein. Christsein heißt wachen; wie ein Soldat auf seinem Posten, wie die Mutter an ihrem Kind, wie ein guter Arzt bei einem Kranken. Wachen bedeutet, sich nach dem Gewissen zu orientieren, ein gewissenhafter Mensch zu sein.

Wir wachen bzw. bewachen das, was für uns kostbar ist.
Was ist also für mich kostbar?

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 26.11.21