Geborgenheit

Zu den schönsten Worten der deutschen Sprache gehört ohne Wenn und Aber der Begriff „GEBORGENHEIT“.
Mit diesem Wort beschreiben wir einen Zustand, in dem wir uns rundherum zufrieden mit uns und der Welt fühlen.
Ein Bild für Geborgenheit ist ein Baby im Mutterleib. Angeblich will kein Kind den Mutterleib verlassen, denn dort ist es vollkommen glücklich.
Das Gefühl der Geborgenheit enthält unsere stärksten Sehnsüchte, wie Sicherheit, Wärme, Wohlbefinden, Akzeptanz, Schutz, Vertrauen, Zuneigung, Nähe, Liebe, Faszination…
Geborgenheit ist ein positives, lebensförderliches Grundgefühl, das wir erleben in der Liebesbeziehung, im Kuscheln, in einer Umarmung, im Verständnis, Trost, Zuhause, in der Natur und in vielen anderen Situationen…
Unsere menschliche Geborgenheit ist leider unvollkommen, begrenzt, zerbrechlich… Sie ist jedoch Gewebe der Religion. Und das Wort „Religion“ stammt vom lateinischen „religare“, d.h. verbinden bzw. Verbunden-Sein mit Gott.
Denn nur in Gottes Liebe kann ich mich „bergen“, Sicherheit und Schutz, Vertrauen und Liebe, Verständnis und Angenommen-Sein erfahren, wie bei keinem anderen Menschen…

Gott ist die Quelle der Geborgenheit. Dies drückt die Bibel poetisch aus:
„Herr, du mein Fels und meine Burg und mein Retter, mein Gott, bei dem ich mich berge“ (2 Sam 22,2-3).
„Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum Herrn: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue“ (Ps 91).

Wir brauchen eine persönliche Erfahrung der Nähe Gottes, seine seelische Berührung, das Gefühl der Geborgenheit. Denn solche Erlebnisse stärken unseren Glauben, geben uns seelische Kraft, damit wir unter der Last der täglichen Probleme und des Leidens nicht zusammenbrechen, damit wir Freude am Leben haben…

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 08.10.21