Ich glaube an den Glauben

Ich glaube nicht an einen Glauben, der auf Anhieb Probleme löst.
Ich glaube, dass der Glaube das Licht schenkt, wie man Probleme lösen kann und hilft, sie zu ertragen.
Ich glaube nicht, dass der Glaube mich vor dem Leid verschont.
Aber ich glaube, dass Christus medicus mir zur Seite steht.
Ich glaube nicht, dass der Glaube mich vor Angst schützt, sondern dass meine Ängste ins Vertrauen Gottes verwandelt werden.
Ich glaube nicht an den Glauben, der immer eine vollständige Antwort auf jede Frage gibt. Ich weiß, dass zum Glauben ein Geheimnis und sogar Zweifel gehören.
Ich glaube nicht an einen Glauben, der sich vor der Welt in der Kirche verriegelt. Ich glaube, dass der Glaube mich mit dem Evangelium in die Welt schickt.
Ich glaube nicht, dass der Glaube automatisch die Geschichte verändert. Ich vertraue, dass der Glaube unsere Geschichte zur Heilsgeschichte macht.
Ich glaube nicht, dass der Glaube uns Menschen von allen Schwächen und Fehlern befreit. Aber ich glaube, dass der Glaube uns hilft, heiligmäßig zu leben.
Ich glaube nicht, dass sich der Glaube auf ein Leben in dieser Welt beschränkt. Er öffnet uns die Tür des Himmels und verlängert unser Leben in Ewigkeit.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 15.10.21