Jesus Christus ist mein Lied

Walter Greschl gewidmet

Die Geschichte sowohl der ganzen Menschheit als auch des einzelnen Menschen beweist, dass wir ohne Musik und Gesang einfach nicht leben können.
Die Musik und die Lieder sind die Sprache unserer Seele. Sie spiegeln unsere innere Stimmung wieder: Freude, Faszination, Gelassenheit, Spannung, Enttäuschung, Trauer…. Darum sind unsere Lieder fröhlich, mitreißend, laut aber auch melancholisch, nachdenklich, still, traurig… Lied und Melodie drücken Unsagbares aus.

Der Psalmbeter sagt: „Meine Seele dürstet nach Gott…“ (Ps 40,2). Das bedeutet: Gott ist die Erfüllung meiner seelischen Bedürfnisse und Sehnsüchte. Nur er kann mich innerlich durchdringen, vollkommen verstehen, annehmen und sättigen.
Darum bringt der Mensch sein Leben in Verbindung zu Gott: „Meine Stärke und mein Lied ist Gott“ (Ex 15,2). „Ich will deinem Namen singen und spielen“ (2 Sam 22,50). Mit den Liedern wird Gott gepriesen: „Dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen“ (Ps 7,18). Ihm wird gedankt: „Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat“ (Ps 13,6).
Mit Jesus Christus bin ich in Trauer vereint: „Meine Seele ist zu Tode betrübt“ (Mt 26,38). Zu ihm bringe ich meine Enttäuschung und mein Versagen: „Jetzt ist meine Seele erschüttert“ (Joh 12,27). Aber Gott ist auch die Quelle meiner Freude: „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet“ (Ps 30,20).
Darum rät der Hl. Ignatius von Antiochien: „Nimm Gottes Melodie auf.“ Vielleicht sollen wir noch einen Schritt weiter gehen: Geh und singe das Lied, das Jesus Christus selber ist!

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 18.11.22