Tote bestatten

Die Bestattung eines verstorbenen Leibes ist heutzutage zu einer Herausforderung geworden. Einerseits wollen Viele mit dem Leichnam möglichst wenig zu tun haben: ihn nicht mehr sehen (anschauen), ihn „anonym“ begraben, z.B. im Wald, einäschern lassen und verstreuen, oder sie meiden ihre Teilnahme an der Beerdigungsfeier… Andererseits gibt es eine gewisse Überbetonung der äußeren Form der Beerdigung, wie z.B. Schminken des Leichnams, Anziehen ins schönste Gewand, extra teurer Sarg, weltliche Musik, pompöses Grab…

Sogar die Tiere werden beerdigt und es wird ihnen ein Grab eingerichtet.

Die Beerdigung einer mir nahe stehenden Person ist ein Beweis meines Glaubens, meiner Menschlichkeit und Kultur.

Durch diesen Akt drücke ich meinen Glauben aus, dass der Leib „der Tempel des Hl. Geistes“ (1 Kor 6,19) ist und zum ewigen Leben auferweckt wird.

Die Bestattung des Körpers ist ein Zeichen der Wertschätzung, Ehre und Dankbarkeit dem Menschen gegenüber, dem ich mein Leben, Erziehung, Glaube, Liebe, Freundschaft, Ausbildung und Vermögen verdanke.

Der menschliche Körper ist ein Kunstwerk Gottes, mit dem ich ehrenvoll umgehen soll, auch nach seinem Tod. Die würdige Bestattung ist in der Regel die letzte sichtbare Begegnung mit dem Menschen, der mit mir und für mich gelebt hat. Und dies soll in Würde und im Gebet geschehen. Besonders wichtig ist dabei die Feier der Hl. Messe, in der wir „den Tod Jesu Christi verkünden, seine Auferstehung preisen und seine Ankunft in Herrlichkeit erwarten.“

Meine innere Verbindung mit dem Verstorbenen soll ich auch später durch meine dankbare Erinnerung, mein Gebet und die Grabpflege zum Ausdruck bringen.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 12.08.16