Verinnerlichung der Gebote

Zum menschlichen Leben in einer weltlichen Gemeinschaft und in der Kirche gehören notwendigerweise Gesetze, Regeln, Satzungen, Normen und Gebote.

Ich kann sie als Last, Hindernis in der Verwirklichung meiner Pläne oder sogar als Angriff auf meine persönlichen Freiheitsrechte empfinden und darunter leiden. In Konsequenz werde ich mich "quälen" sie einzuhalten, versuchen sie zu umgehen oder sie "bekämpfen".

Der ständige Begleiter dabei ist die Angst vor den Konsequenzen, falls ich die mir verordneten Gesetze nicht beachte.

Wenn ich die Regeln nicht akzeptiere, wenn ich die Gesetze nur unter Zwang oder Kontrolle befolge oder sie ignoriere, dann entsteht in meiner Seele eine Disharmonie, eine innere Spaltung und Unfriede.

Anders ist es, wenn ich die gesellschaftlichen Gesetze und göttlichen Gebote als notwendig für die Allgemeinheit und vor allem gut für mich heiße. In diesem Fall geschieht eine sog. Internalisierung der Gesetze bzw. Verinnerlichung, Beherzigung der Regeln. So erkenne ich die Anordnungen als Normen meines Lebens an, die mich vor Gefahren schützen und meinem Leben eine hohe Qualität bringen. Und dann kann ich mit dem Psalmbeter bekennen: "Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen… Dein Gesetz (Gott) ist mir lieb" (Ps 119).

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 20.11.15