50 Jahre Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Roth-Schwabach

Vor 50 Jahren, genau am 12. November 1974, wurde die Katholische Erwachsenenbildung Roth-Schwabach im Hofmeierhaus in Hilpoltstein gegründet. Bei der Gründungsversammlung herrschte eine gelöste Atmosphäre, man war froh, dass die Schwierigkeiten, die die Gründung verzögerten, überwunden werden konnten.
Für die Verzögerung gab es mehrere Gründe. Zunächst hatte die kommunale Gebietsreform ab 1972 im Bereich Schwabach/Roth/Hilpoltstein eine völlig neue Struktur hervorgebracht. Ferner bestand auf dem Gebiet des alten Landkreises Hilpoltstein ein gut funktionierendes Volksbildungswerk, sodass mehrere Pfarreien der Ansicht waren, dass eine Neugründung in die bestehende Bildungsstruktur eingreife. Hinzu kam, dass auch die Dekanatsreform 1974 einen gewissen Unmut auslöste. Schließlich war es sehr schwierig, geeignete Persönlichkeiten als Vorsitzende und Geschäftsführer zu finden. Auch die beiden Dekanatsratsvorsitzenden Hans Georg Heydler (für das damalige Dekanat Hilpoltstein) und ich (für das Dekanat Schwabach) lehnten letzten Endes aus beruflichen Gründen die Tätigkeit als Geschäftsführer ab.

Erst als sich Georg Heinloth, damals geistlicher Religionslehrer am Adam-Kraft-Gymnasium Schwabach, als Vorsitzender und Geschäftsführer zur Verfügung stellte, konnte die Gründungsversammlung stattfinden. Zunächst sprachen Toni Hein, der Geschäftsführer des Diözesanrats, und Hermann Josef Kreitmeir, der Leiter des Referats für Erwachsenenbildung im Seelsorgeamt. Dann wurden unter meinem Vorsitz die Satzung besprochen und angenommen und auch die Vorstandswahlen durchgeführt. Schon wenige Wochen nach der Gründung konnte Georg Heinloth das erste Programm für den Zeitraum Januar bis April 1975 vorlegen.

Ein besonders hervorzuhebendes Charakteristikum unseres Bildungswerk ist, dass die Verantwortlichen lange im Amt blieben oder bleiben. Wir hatten in 50 Jahren nur drei Vorsitzende, von 1974 bis 1998 Georg Heinloth, von 1998 bis 2006 und von 2011 bis heute Dr. Johannes Novotny und von 2006 bis 2011 Eva Ehard. Geschäftsführer waren Georg Heinloth, Gerhard Spies, Jochen Sievers und ab 2014 Klaus Schubert. Ich gehöre dem Verwaltungsrat fast 50 Jahre an, 48 Jahre in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Dekanatsrats Schwabach bzw. ab 2011 Roth-Schwabach, wo ich 13mal gewählt wurde, und seit 2019 als gewähltes Mitglied.

Ich konnte die Tätigkeiten im Dekanatsrat und im Verwaltungsrat der KEB Roth-Schwabach neben meinem Beruf als Studiendirektor am Gymnasium Roth so lange ausüben, weil ich ein starkes Interesse an religiösen, gesellschaftlichen und politischen Themen habe, vor allem auch an den mannigfachen Veränderungen in der Kirche in den letzten 50 Jahren. Ferner waren für mich die vielen Begegnungen mit engagierten Menschen in den Sitzungen, Kursen und sonstigen Veranstaltungen sehr wertvoll. Grundvoraussetzung für solch ein langes Engagement in der Kirche ist natürlich der Glaube und die entsprechende religiöse Sozialisation. Für meine Verdienste in den Ehrenämtern wurde ich mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten, dem Bundesverdienstkreuz am Bande und mit der Bistumsmedaille in Silber ausgezeichnet.

Im Laufe der 50 Jahre habe ich auch manche Veränderung miterlebt. Aufgrund des Plans für die offene Erwachsenenbildung, der 1980 in Kraft gesetzt worden war, wurde in Roth 1987 eine Geschäftsstelle der KEB errichtet, die mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer und einer Verwaltungskraft besetzt wurde. Wegen Sparmaßnahmen musste die Rother Geschäftsstelle 2009 wieder geschlossen werden und wir bekamen mit der KEB Neumarkt einen gemeinsamen Geschäftsführer.

Ab 2020 brachte die Corona-Pandemie einen sehr tiefen Einschnitt in der Bildungsarbeit. Präsenzveranstaltungen waren kaum noch möglich. Gelegentlich konnten Online-Veranstaltungen durchgeführt werden. Insgesamt ging aber aufgrund der Pandemie die Anzahl der Teilnehmerlehreinheiten, auch nach Beendigung der Pandemie, stark zurück, sodass für die KEB Roth-Schwabach ein zukunftsfähiges Modell gefunden werden musste. So kam es ab 2023 zu der verbundenen Einrichtung der KEB Neumarkt mit der KEB Roth-Schwabach unter dem Namen KEB Neumarkt-Roth-Schwabach. Ich finde diese Lösung gut, weil beide KEBs mit ihren Gremien rechtlich erhalten bleiben. Aber es gibt nur noch ein Programmheft, ein Qualitätsmanagement, einen gemeinsamen Slogan, und wie bisher, einen Geschäftsführer.

Neben den Strukturveränderungen gab es in der 50-jährigen Geschichte unserer KEB auch inhaltliche und methodische Änderungen. Neben den Vorträgen mit Diskussion stehen jetzt Film- und Kurzfilmabende, Ausstellungen, Nacht der Kirchen, Online-Veranstaltungen auf dem Programm. Auch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern ist meines Erachtens nach sehr wichtig.

Text: Albert Rösch

Auf Glaube und Vernunft gebaut: 50 Jahre katholische Erwachsenenbildung