Liebe ist wie ein Garten

Der Garten ist in der Bibel eine wichtige Lebensgrundlage. Hier wachsen Bäume, Nutzpflanzen, wie Gemüse, Obst…, sowie Ziergewächse, z.B. Blumen… Der Garten versorgt die Menschen mit der nötigen Nahrung und lässt sie die faszinierende Schönheit erleben.
Im Garten kann sich der Mensch ausruhen und erquicken. Sogar Gott selber ging im Garten (Paradies) spazieren (Gen 3,8). Jesu zog sich mit seinen Jüngern oft in den Getsemani Garten zurück.
Nach der Erschaffung des Menschen „setzte Gott ihn in den Garten, dass er ihn bearbeite und hüte“ (Gen 2,15).
Der Garten ist ein Sinnbild der Liebe. Die Liebe lässt uns Menschen ein Stückchen des Paradieses auf der Erde erleben.
Aber die Liebe muss, ebenso wie der Garten, „bearbeitet“ und „behütet“ werden, sonst wird sie mit Unkraut befallen, austrocknen und zu einer Wildnis werden…
Liebe bedeutet Engagement und Hingabe. Sie ist wie die Gartenarbeit. Der Boden muss immer wieder aufgelockert werden, neue Pflanzen müssen eingesät, das Unkraut ausgerissen, die Schädlinge entfernt werden.
Damit der Garten regelmäßig bewässert wird, baut man in seiner Mitte einen Brunnen. Sehr wichtig ist es, dass er genügend Licht und Wärme hat.
Ein gut versorgter Garten wird sowohl Trockenheit als auch Unwetter überstehen können.
Auch die Liebe zu dem Menschen und zu Gott muss ständig gepflegt werden. Sie soll vital, kreativ sein und immer wieder erneuert werden. Neue Ideen müssen eingesät werden die ihr Wachstum gewährleisten.
Es ist wichtig, dass solche Schädlinge der Liebe wie Gleichgültigkeit, Egoismus, Narzissmus und Faulheit… ständig ausgerissen werden.
Das Unkraut, das nicht zu beseitigen ist, soll akzeptiert und sogar geliebt werden.
Ohne Bewässerung mit Gottes Gnade und ohne wärmendes Licht des Evangeliums droht die Liebe zu verkümmern.
Sogar einen durch Unwetter, Dürre und Schädlinge geschädigter Garten werde ich nicht verlassen sondern ihn bebauen und erneuern. Denn die Liebe ist eine Entscheidung die ständig bestätigt werden muss…

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 16.06.23