Merkmale der Heiligkeit

Die Heiligen. Was hat sie gekennzeichnet?

Dass sie sich, als schwache Menschen, als Sünder verstanden haben. Tatsächlich, ich kenne keinen einzigen Heiligen, der keine Fehler gemacht und nicht gesündigt hätte. Darum haben sie Gott mehr vertraut als der eigenen Leistung: „Ohne Gott kann ich nichts vollbringen“ (Joh 15,5) – war ihre Devise. (Auf meinem Schreibtisch liegt eine Spruchkarte: „Die Heiligen sind Sünder, die sich immer wieder von neuem bekehren.“)

Der nächste Faktor ihrer Heiligkeit, ihres gelungenen Lebens war die faszinierende Gottes- und Nächstenliebe.
Die heiligen Menschen ließen sich von der Liebe Gottes „verführen“.
Sie waren in die Liebe Gottes „eingetaucht“ und konnten ohne sie einfach nicht leben.
Aus dieser Erfahrung der Liebe Gottes wachsen wiederum die Taten der Nächstenliebe: „Wie Gott mir, so ich dir!“ So spürte der Hl. Paulus: „Die Liebe Christi drängt uns! (2 Kor 5,20).“
Wenn ich nach einem gemeinsamen Nenner suche, der alle Heiligen verbindet, dann muss ich auf die Tugend der BARMHERZIGKEIT hinweisen.
Alle heiligen Frauen und Männer haben in ihrem Leben – unabhängig von Zeit und Beruf – die Barmherzigkeit Gottes gekostet und sie den anderen Menschen, den Notleidenden und Bedürftigen weiter geschenkt.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 25.10.19