Vom biblischen Auftrag der Gastfreundschaft lernen – Bericht vom religiösen Bildungsvormittag in Hilpoltstein

„Die Sendung der Kirche und der biblische Auftrag der Gastfreundschaft“ war das Thema des religiösen Bildungsvormittags, zu dem der Dekanatsrat der Katholiken im Dekanat Roth-Schwabach ins Hofmeierhaus nach Hilpoltstein eingeladen hatte. Referent war der Augsburger Alttestamentler Prof. Dr. Franz Sedlmeier, der den knapp 40 Teilnehmern die Aktualität des Alten Testaments nahebrachte.

Nach der Begrüßung durch den Dekanatsratsvorsitzenden Albert Rösch sprach Dekan Domkapitular Alois Ehrl in einem Geistlichen Wort die sieben leiblichen und sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit an. Besonders aktuell sei zurzeit die Aufforderung „Fremde aufnehmen“. Prof. Franz Sedlmeier betonte, dass die Gastfreundschaft in der antiken Welt eine hohe Priorität hatte. So fänden sich im Alten Testament mehrere Stellen, die den Segen der Gastfreundschaft beinhalten. Gastfreundschaft werde letzten Endes zur Gotteserfahrung. Dagegen führe der Missbrauch der Gastfreundschaft wie in Sodom letztlich zum Untergang.

Die Sorge für Fremde, die vor Krieg, Hunger oder politscher Verfolgung fliehen, müsse, so der Referent, wohl mehr sein als kurzfristige Gastfreundschaft. Der Fremde müsse vielmehr geschützt werden gemäß dem Buch Exodus 22, 20 – 22: „Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten und du sollst ihn nicht unterdrücken, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen.“ Aufgrund der eigenen Erfahrung hatten die Israeliten also eine starke Empathie mit den Fremden. Sie bemühten sich sehr, die Fremden zu integrieren und sie gesellschaftlich gleichzustellen. „Wir sind nur wir selbst, wenn Fremde und Gäste bei uns Platz finden.“ Schließlich verwies Prof. Sedlmeier auf Gott als den eigentlichen Gastgeber, auf den wir Menschen angewiesen sind.

In der anschließenden Diskussion wurde rasch deutlich, dass das Alte Testament wichtige Anregungen für die heutige Flüchtlingssituation liefere.  Wir Christen sollten immer wieder Verständnis für die schwierige Situation aufbringen und im Gespräch bleiben, damit Ängste abgebaut werden können. Einige Teilnehmer konnten auch von positiven Erfahrungen und gelungenen Hilfen für Flüchtlinge in den Pfarreien des Dekanats berichten. Der gehaltvolle Bildungsvormittag endete mit einer Andacht in der Hilpoltsteiner Pfarrkirche unter dem Thema „Auch in der Not bist du bei mir“.