Das Gleiche?

Nicht nur die Jugend stört es, dass sie in der Hl. Messe „das Gleiche“ hören und singen, das Gleiche sehen, das Gleiche miterleben.

Aber das stimmt nicht ganz. Denn in dem gleichen Rahmen, in dem ähnlichen Ablauf befindet sich jedes Mal ein „anderer Inhalt“. Höchstens 30% der Texte, Gebete und Gesten in der Feier der Hl. Messe sind nicht „veränderbar“, denn sie gehören zu ihrem Wesen, wie z.B. die Wandlungsworte. Sonst werden jedes Mal andere Texte und Lieder gewählt: andere Tagesgebete, andere Präfationen, andere Bibeltexte und Fürbitten, eine andere Predigt und andere Lieder…

Andererseits sollen wir keine Angst haben vor den Worten und Gesten, die sich wiederholen. Denn zum menschlichen Leben in dieser Welt gehört Rhythmus und Wiederholung: die Jahreszeiten, der Tag- und Nacht-Rhythmus, die täglich sich wiederholenden Tätigkeiten, die gleichen Worte, die ich spreche…

Dabei mache ich die (gleiche) Erfahrung, dass mir die Wiederholung gut tut. Noch mehr brauche ich den gleichen Rhythmus, der mir eine gewisse Effektivität bringt. Ich brauche die gleichen Worte des Lobes, des Dankes, der Güte und die gleiche Geste der Liebe, Zuneigung und Zärtlichkeit. Sie erfreuen mein Herz und schenken mir Freude.

Darum keine Angst vor dem „Gleichen“, das jedes Mal anders erlebt wird…

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 08.09.17