Der Mensch als SEHNSUCHTwesen

„Sehnsucht ist ein inniges Verlangen nach Personen, Sachen, Zuständen und Zeitspannen“, nach etwas Wunderbarem!
Der Gegenstand der Sehnsucht ist in der Regel nicht vollständig erreichbar. Die Sehnsucht ist eine Mischung von einem starken Wollen und einem schmerzlichen Vermissen.
„Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide“ (W. von Goethe).

Sehnsucht ist (ähnlich wie der Glaube) ein Akt der ganzen Person: So wie ich mit dem Verstand und Willen, mit den Gefühlen und Sinnen glaube, so sehne ich mich auch… Sehnsucht ist Verlangen, ein Ruf, ein Schrei der Seele, der Psyche, des Körpers nach etwas Wunderbarem…
Die Sehnsucht ist uns angeboren. Sie ist in unsere Natur eingeschrieben, ähnlich wie Durst, Hunger, Verlangen nach Liebe, Geborgenheit und Glück…
Bei der Sehnsucht nimmt alles SCHÖNE seinen Anfang (Liebe, Kunst, Fortschritt, Urlaubreise, Hobby…).
Die Sehnsucht drückt unsere Unersättlichkeit aus.

"Der Mensch leidet nicht aus diesem oder jenem Grund, sondern ganz allein, weil nichts auf dieser Erde seine Sehnsucht stillen kann", schrieb Jean-Paul Sartre. Die Sehnsucht zeigt uns, dass die sichtbare Welt eine Nummer zu klein ist, um unsere inneren tiefen Bedürfnisse vollständig zu erfüllen.

„Es muss doch MEHR als alles geben“ (Dorothee Sölle).
„In jedem Menschen lebt eine Sehnsucht nach dem Unendlichen. Sehnsucht sucht im Vergänglichen Spuren des Ewigen“ (P. Bosmans).
„Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind“ (C.S. Lewis).

Die Sehnsucht ist ein Verlangen nach dem verlorenen Paradies.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 20.05.22