Drei Hütten

Die Reaktion der Jünger auf die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor war seltsam: „Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija“ (Lk 9,33).

Eine Hütte bzw. ein Haus, eine Wohnung, sind die Orte des beständigen Lebens, der Festigkeit, halt eine „Bleibe“. Hier bin ich zuhause. Hier erlebe ich eine familiäre Atmosphäre, hier fühle ich mich frei, authentisch und geborgen…
Weil die Jünger Jesus das Gefühl der Geborgenheit auf dem Tabor genossen haben („Meister, es ist gut, dass wir hier sind“), wollten sie diese Augenblicke des Glücks festhalten. Sie haben erkannt, wo der eigentliche Grund ihres Wohlgefühls und der Geborgenheit liegt: in der Gemeinschaft, in der Nähe des Sohnes Gottes, des Mose und Elija. Für sie wollten sie also Hütten bauen, sie sozusagen bei sich festhalten.
Mose steht für das Gesetz Gottes, Elija für die Prophetie, also für Gottes Lehre, Jesus Christus für die Verwandlung bzw. für die Herrlichkeit. Das sind die drei Fundamente des christlichen Lebens.
Wir tragen in uns die Sehnsucht nach einem gesetzlich geordneten Leben, nach einer Lehre, die uns Orientierung gibt und nach der Herrlichkeit, nach dem Glück.

Darum bauen wir oft unbewusst solche Hütten:
Hütte der Gesetze bzw. Regeln. Denn ohne Regeln wird unser Leben ungeregelt sein.
Hütte der Lehre: Wir richten uns in unserem Reden und Handeln nach einer „Lebensphilosophie“, versuchen klug zu leben und erteilen den Mitmenschen unsere Ratschläge, unsere Lebensweisheiten.
Hütte der Herrlichkeit. Uns drängt der Sog nach einem schönen, erfüllten, herrlichen Leben, das uns freut. Wir sehnen uns sogar nach dem Leben in der ewigen Herrlichkeit im Himmel.

Wie baue ich also meine Hütten im Alltag?

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 03.03.23