Kirche und Humor

Die Hauptaufgabe der Kirche ist es, den Menschen zu Gott zu führen. Gott ist die Hauptquelle der Freude. Die Freude ist der Maßstab der Spiritualität.
Die Kirche ist die Hebamme der Freude. „Wir wollen ja nicht Herren über eurem Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude“ (2 Kor 1,24). Ohne Freude verliert die Kirche ihre Ausstrahlung und Anziehungskraft!
Darum ist es selbstverständlich, dass unsere Gottesdienste und Gebete in der Kirche in uns eine innere Freude entzünden, dass wir auch in der Kirche lachen dürfen. In der Tradition der katholischen Kirche wurde z.B. „das Osterlachen“ praktiziert, wo der Gottesdienstleiter die Gläubigen zum Lachen animiert.

Darf man aber über die Kirche lachen?

• Als Napoleon drohte, die Kirche zu vernichten, antwortete Papst Pius VII.: „Ich zweifle sehr daran, ob Ihnen das gelingt. Nicht einmal wir haben so etwas zu Stande gebracht.“
• Ein Journalist fragte Johannes XXIII: „Wie viele Menschen arbeiten im Vatikan?“ – „Ich meine, die Hälfte“. „Johannes nimm dich nicht so wichtig“ erwiderte der Papst.
• Im Ordinariat wird oft der Witz erzählt: „Was ist der Unterschied zwischen einer Kaffeemaschine und dem Domkapitel?“ – „Die Kaffeemaschine lässt sich entkalken.“

Humor ist ein Ventil gegen Ärger. Das Bodenpersonal – das sind normale sündige Menschen- muss auch über sich selbst lachen können.
Nur darf man sich nicht über das Allerheiligste und über die Schwächen der Menschen lächerlich, spöttisch machen und keine Witze über die Beichte erzählen!
Humor schließt den „heiligen Zorn“ nicht aus.
Um die wahre Freude zu zeigen, muss man nicht unbedingt Witze erzählen. Die Freude wird in der Seele geboren und strahlt durchs Gesicht.

„Nie sollte uns Zeit fehlen, anderen Freude zu schenken“ (Hl. Franziska Aviant).

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 25.02.22