Urlaub, Grüß Gott!

Auf dich habe ich lange gewartet und mich auf dich gefreut, wie auf Weihnachten. Eigentlich habe ich dich, sehr verehrter Herr Urlaub, bereits vor einem Jahr gebucht. Jetzt bist du da und stellst mir ganze drei Wochen zur Verfügung. In dieser Zeit will ich dich nicht langweilen, sondern kreativer werden als im letzten Jahr. Ich will weniger planen, sondern flexibel sein und mich mehr überraschen lassen. Dies wird meinem Körper und meiner Seele sicherlich gut tun.

Meine große Sorge ist, dass ich mich selber unter Druck setzen werde, um mich schnell zu erholen und regenerieren.

Lieber Urlaub! Du hast die „zeitlose“ Erfahrung, wie man mit der Zeit umgehen soll. Darum hilf mir bitte mich zu befreien von unnötigen Zwängen und vom „Erholungs-Stress“. Gib mir bitte die Gnade der Entschleunigung und des Enthetzens…

Ich weiß, dass „nichts tun, die allerschwierigste Beschäftigung ist“ (O. Wilde). Darum habe ich mir vorgenommen sorglos zu sein und viel zu trödeln.

Ich werde den Rat der Hl. Theresa von Avila befolgen: „Gönne deinem Körper etwas Gutes, damit deine Seele gerne darin wohne.“ Darum werde ich mir Dinge erlauben, die ich mir im Alltag verbiete. Helfe mir aber, lieber Urlaub, dass ich im Sporttreiben, andererseits im Faulenzen nicht übertreibe. Schenke mir Freiheit von Internet und Fernsehen. Lehre mich die Kunst des einfachen Lebens. Öffne mich auf die Natur und Kultur hin, damit ich mich innerlich bereichern lasse.

Vor allem lass mich nicht vergessen, dass ich ohne Gott-Schöpfer erschöpft nach Hause zurückkommen werde…

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 4.08.17

„Gib dich dir selbst zurück.

Wenn du dich im Alltag an den Beruf oder an den Konsum verlierst,
gib dich dir zurück.

Wenn du deine Mitmenschen oder Gott vernachlässigt hast,
gib dich dir zurück.

Denn dann wirst du aus dem Urlaub
als anderer Mensch in den Alltag zurückkehren.“

(Frei nach dem Hl. Bonaventura).