„Dem Glauben Wurzeln geben“ – Bistum stärkt katholisches Profil von Kindertageseinrichtungen

Eichstätt. (pde) – Das Bistum Eichstätt will das katholische Profil seiner rund 190 Kindertageseinrichtungen schärfen. Sie sollen mehr zu Lebensorten des christlichen Glaubens werden. Dazu setzt die Diözese auf Qualifizierung und Vernetzung ihres pastoralen und pädagogischen Personals vor Ort und bietet Materialien sowie Unterstützung an.

Die Intensivierung der sogenannten „Kita-Pastoral“ ist ein Schwerpunkt des im März veröffentlichten Zukunftsplans der Diözese Eichstätt. Damit soll den rund 12.900 Kindern, die in den katholischen Kitas betreut werden, deren Familien sowie dem pädagogischen Personal ermöglicht werden, ihrem eigenen Glaubensweg zu folgen und daraus Kraft zu schöpfen. „Jedes Kind wird in seiner individuellen Persönlichkeit und Würde gesehen“, heißt es im Zukunftsplan. „Die katholischen Kitas begleiten die Kinder dabei, sich und ihre Stärken zur Entfaltung zu bringen und unterstützen Eltern auf dem gemeinsamen Weg mit ihren Kindern in der Welt.“

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Kindertageseinrichtungen werden Weiterqualifizierungsmöglichkeiten angeboten, um das Profil und vor Ort die religionspädagogischen Kompetenzen zu stärken. Zudem wird mit einem Pilotprojekt in 30 Kindertageseinrichtungen des Bistums bereits ein Handbuch eingeführt, um die Qualität des Betreuungsangebots zu sichern. „Intensive Zusammenarbeit zwischen dem Pastoralteam und der Kindertageseinrichtung im jeweiligen Pastoralraum ist Voraussetzung, um das katholische Profil der Kitas zu entwickeln beziehungsweise zu stärken“, heißt es im Zukunftsplan.

Zu diesem Zweck werden in den 74 Pastoralräumen haupt- und ehrenamtliche pastorale Ansprechpersonen für die Kita-Pastoral qualifiziert, die pädagogischen Beschäftigten in den Pfarreien und Pfarrverbänden für die religiöse und spirituelle Kita-Praxis sensibilisiert sowie Vorlagen und Konzepte für diesen Bereich erstellt. Ein solches Konzept hat die Referentin für Kita-Pastoral, Katharina Gerstner, bereits entwickelt und bei einem Austausch- und Vernetzungstreffen in Ingolstadt vorgestellt: „Unser Herzensweg durch die Fastenzeit“ lautet das Thema. Mit dieser Handreichung können die Kindertageseinrichtungen in Zusammenarbeit mit den pastoralen Mitarbeitenden vor Ort in der Fastenzeit einen gemeinsamen „Fastenweg“ gehen. Eingerahmt wird der Weg von einem Gottesdienst zu Beginn des Weges am Aschermittwoch und einer Gottesdienstvorlage für die Karwoche als Abschluss. „Dabei sind die Kinder selbst aktiv in das Geschehen um die Passionsgeschichte Jesu einbezogen, sie sammeln Schätze und erfahren, dass die Auferstehung Jesu an Ostern das größte Geschenk ist, das Gott uns gemacht hat“, erklärt Gerstner.

Netz knüpfen

Der Wunsch nach Austausch und Vernetzung spiele bei den Treffen der Beteiligten an der Kita-Pastoral eine wichtige Rolle. Das gemeinsame Gespräch mache deutlich, dass Kita-Pastoral von der Zusammenarbeit des Pastoralteams und der pädagogischen Mitarbeitenden in den Kitas vor Ort lebe. „Theologische Kompetenz, pädagogisches Wissen und Erfahrung sowie religiöse Offenheit bilden im Miteinander fruchtbaren Boden für das Wachsen im Glauben bei den Kindern und ihren Familien“, ist Gerstner überzeugt. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sei, dieses Zusammenwirken zu vertiefen und durch Material, Beratung, Information und dem Angebot der Vernetzung zu unterstützen. Das macht sie in Zusammenarbeit mit Pfarrer Anton Schatz, dem langjährigen Seelsorger für Kinderpastoral im Bistum Eichstätt, mit den Dekanaten sowie mit den Fachbereichen im Bischöflichen Ordinariat und bei der Caritas. Außerdem bearbeitet sie Anfragen zum Beispiel zu Gottesdienstvorbereitungen oder zur Gestaltung christlicher Feste im Kirchenjahr. Manchmal seien es auch eher allgemeine Fragen nach dem richtigen Weg des aufeinander Zugehens zwischen Pfarrei und Kindertageseinrichtung oder einem Rat im Umgang mit religiösen Fragen der Kinder. Eine besondere Bereicherung in diesem Miteinander sei die Vielfalt der eingebundenen Berufsgruppen. In der Kita-Pastoral gehe es letztlich darum, „ein Netz zu knüpfen, zum Wohl der religiösen Erziehung der Kinder, um Eltern auf den Weg des Glaubens mitzunehmen und um für das pädagogische Personal spirituelle Auszeiten zu schaffen, damit sie gestärkt und authentisch mit den Kindern den Alltag gestalten können“, beschreibt Katharina Gerstner ihre Aufgabe.

Die Kita ist laut Gerstner für viele Kinder der erste Ort, an dem sie mit christlichen Festen und biblischen Geschichten in Berührung kommen. Dabei sei immer wieder faszinierend, wie Kinder den biblischen und religiösen Inhalten offen und begeistert begegnen. „Hier besteht die große Chance für die Pastoral, auch jene Eltern auf den Weg mitzunehmen, die seit der Taufe ihrer Kinder wenig oder keinen Kontakt zu religiösen Angeboten gefunden haben“, sagt Gerstner. Das sieht sie als große Herausforderung für die Kita-Pastoral, aber auch als eine Chance: „Gemeinsam guten Boden zu bereiten, auf dem Kinder und Familien im Glauben Wurzeln schlagen und wachsen können.“