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09.05.2022

Die Kurzfilmtage Thalmässing sind zurück im Bunker

Die Veranstalter sind erleichtert: Nach einer zweijährigen Live-Pause kehren die 28. Kurzfilmtage Thalmässing wieder in ihre gewohnte Umgebung, in den Bunker nach Thalmässing zurück. „Wir waren froh, dass wir auf das Internet ausweichen konnten, freuen uns jetzt aber umso mehr, endlich wieder ein echtes Publikum zu sehen“, sagt Festivalleiter Hans Seidl. Zwei Jahre lang mussten die Kurzfilmtage Thalmässing auf einen Online-Stream ausweichen. Der Stream wurde zwar gut genutzt und von vielen Zuschauerinnen und Zuschauern sehr gelobt, trotzdem seien die Kurzfilmtage einfach für eine Veranstaltung vor Ort gemacht. „Die direkte Rückmeldung der Leute, die ganze Atmosphäre, das ist einfach ganz was anderes. Filme online schauen kann man jeden Tag, aber die Filme auf großer Leinwand und mit gutem Sound zu sehen, das kann man doch nicht zuhause. Und die netten Leute, die man bei uns trifft, fehlen ja dann auch“, fügt Seidl mit einem Lächeln hinzu.

Eigentlich ist das Team seit 28 Jahren in Übung was die Planung und Durchführung eines Kurzfilmfestivals betrifft, aber „ein bisschen aufgeregt sind wir schon, ob alles noch so funktioniert wie vor drei Jahren“, macht sich Festivalleiterin Stefanie Singer Sorgen. Schließlich fehle jetzt die Routine, die man sich vor der Corona-Pause über Jahre antrainiert habe. Aber das Team habe sich mit Listen aus den Vorjahren gut vorbereitet und hofft, alle Abläufe wieder gut hinzukriegen. 

Was sich über die Live-Pause definitiv nicht geändert hat, ist die große Bandbreite an Themen, die die Kurzfilme des diesjährigen Programms behandeln. „Zwar hatten wir dieses Jahr etwas weniger Einsendungen, was sicher auch mit Corona zu tun hat, da weniger Filme gedreht werden konnten“, erklärt Singer, aber trotzdem sei die Auswahl der 26 aus rund 300 Filmen nicht einfacher gewesen. „Die meisten der eingesendeten Kurzfilme sind qualitativ sehr hochwertig, der häufigste Grund für die Ablehnung ist die Sprachbarriere der Filme. Auch wenn es uns sehr schwer fällt, guten Filmen abzusagen.“ Denn das Credo der Kurzfilmtage Thalmässing sei es, dass die Filme von allen Anwesenden im Publikum gut verstanden werden ohne dafür mehrzeilige Untertitel lesen zu müssen. So seien aus dem Iran beispielsweise über 50 sehr hochwertige Kurzfilme eingereicht worden. Alle seien mit englischen Untertiteln und schwer zu verstehen. Aber trotzdem haben es Filme aus Frankreich und Schweden ins Programm geschafft. „Es gibt zum Glück auch viele Filme, die ganz ohne Sprache auskommen“,  so Singer.

Die Kurzfilmtage Thalmässing arbeiten seit vielen Jahren mit Hochschulen aus ganz Deutschland und seit vier Jahren auch aus Frankreich zusammen. Junge Filmstudentinnen und -studenten produzieren als Semester- und als Abschlussarbeit Kurzfilme. Diese Kurzfilme landen dann auch bei den Kurzfilmtagen Thalmässing auf dem Tisch und das Team hat die Qual der Wahl. „Die meisten Kurzfilme der Hochschulen sind super produziert – Absolventen der Hamburg Media School oder der Filmakademie Baden-Württemberg drehen nach ihrem Studium oft Fernseh- oder Kinofilme“, erklärt Festivalgründer Peter Hauke. „Da sind wir dann auch stolz, wenn wir vor der großen Karriere der Filmemacher einen der Filme bei uns gezeigt haben.“ Der Fokus der Kurzfilmtage liege aber nicht nur auf High-End-Produktionen, auch ungewöhnliche Filme haben eine Chance. „Nicht jeder Kurzfilm muss einen professionellen Hintergrund haben. Wenn die Geschichte gut ist und in der kurzen Zeit eine Botschaft vermittelt wird, reicht uns das“, findet Hauke.

Die diesjährigen Filme des Programms erzählen von Essenslieferdiensten in der Großstadt, Astronauten aus der DDR und von der Pest im Jahr 1349. Im Film „Märtyrer der Strebsamkeit“ geht es um zwei schwäbische Wachsoldaten, die den Grenzverkehr mithilfe von Pestverordnungen und Einreisebestimmungen zu regeln versuchen. „Das ist eine charmante und witzige Persiflage auf die Corona-Situation der letzten beiden Jahre, in der wir uns als Festival ja auch befunden haben. Praktisch ein Muss für uns“, so Peter Hauke. Ein anderer Film im Freitagsprogramm behandelt ironisch die Frage, wer die Welt verlassen soll, wenn wir unsere Bevölkerung halbieren müssten. Der Film ist eine Mockumentary, also eine satirische Dokumentation. Mockumentary ist ein Kofferwort aus dem Englischen, zusammengesetzt aus „to mock“ (verhöhnen) und „documentary“ (Dokumentarfilm). Und ein Alltagsgegenstand der oft vernachlässigt wird, wird bei „Drainspotting“ zum Hauptdarsteller: Der Kanaldeckel. „Die Animation blickt mit einem zwinkernden Auge auf die Explosionen mancher Kanaldeckel in den USA“, so Hans Seidl. „Auch ein guter Film ist „Entmenschlicht“. Das beste dabei: Er dauert nur 47 Sekunden, aber die haben es in sich.“ Wenn man den Film erkläre, habe man eigentlich alles vorweggenommen, „deswegen verrate ich lieber nichts“, so Seidl.

Das Publikum, laut Festivalorganisatoren das Wichtigste neben den Kurzfilmen, kann in diesem Jahr am Festival-Freitag über 14 Filme abstimmen, am Samstag werden 12 prämierte Filme gezeigt, die um die Preise der bayerischen Medienstellen konkurrieren. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Die Anzahl der Plätze ist etwas reduziert, weshalb man nicht bis kurz vor Schluss warten sollte. „Wir wollen unseren Saal dieses Jahr nicht ganz so dicht füllen, weil Corona ja nicht weg ist und wir gerne allen einen angenehmen Abend bereiten wollen“, so Seidl. „Aber auf unser Publikum wollen wir nicht verzichten“, da sind sich die Organisatoren einig.

Ganz verlässt das Kurzfilmfestival das Internet aber nicht: Zusätzlich zur Vor-Ort-Veranstaltung wird es einen Live-Stream geben, der vorproduziert wird. „Für einen richtigen Live-Stream sind wir noch nicht gut genug vorbereitet“, so Technikexperte Benedikt Seidl. Den Online-Stream übernehme das Festival aber trotzdem in Eigenregie. „Die letzten beiden Jahre haben wir auf einen Dienstleister zum Ausspielen des Streams zurückgegriffen“, erklärt Benedikt Seidl weiter, „aber dieses Mal werden wir den Stream von unseren eigenen Servern abspielen.“ Die Technik und das hybride Format werden in diesem Jahr also das erste Mal getestet. „Das wird sicherlich aufregend, ob auch hier alles wie geplant funktioniert.“ Der Stream koste keine Gebühr, aber die Zuschauer müssen sich vorab per E-Mail beim Festival für den Live-Stream anmelden. Dann gibt es einen Zugangscode, der am Abend für den Stream genutzt werden kann. „So können auch wieder die Eltern von kleinen Kindern zuschauen oder auch andere, die aus wichtigen Gründen nicht zu uns kommen können. Das haben wir aus den letzten beiden Jahren gelernt, dass das ein schönes Plus ist für unser Festival“, so Seidl. Allerdings kann Freitags nur das Publikum im Bunker für den Siegerfilm stimmen, es gibt also immer noch einen guten Grund in den Bunker zu kommen, von der Atmosphäre einmal ganz abgesehen. Es sei spannend, ob das alles hinhaut, aber,  fragen die Organisatoren, „was wäre ein Kurzfilmfestival ohne ein bisschen Aufregung und Veränderung?“

Wann? 13. und 14. Mai 2022, Beginn 20.00 Uhr, Einlass 19.00 Uhr
Ort: Bunker Thalmässing, Kirchenweg 3, 91177 Thalmässing
Eintritt: 8 Euro, 6 Euro ermäßigt, Karten nur an der Abendkasse
Online-Stream: Vorab-Anmeldung ab sofort bis 16 Uhr des jeweiligen Programmabends per Mail an: info@kurzfilm-thalmaessing.de
An den Veranstaltungsabenden können bis 19.45 Uhr ebenfalls Codes für den Stream abgeholt werden, für alle, die im Bunker keinen Platz mehr bekommen sollten.
Alle Infos auf der Homepage:kurzfilm-thalmaessing.de

Die nächsten Termine

Samstag, 11. Mai
19.30 Uhr
JesusZeit
Ort: Roth, kath. Pfarrkirche, Hilpolsteiner Str. 16
Veranstalter: Kath. Jugendstelle Schwabach
Mittwoch, 15. Mai
19.00 Uhr
Outdoor spirituell
Ort: Untermässing
Veranstalter: Dekanat Roth-Schwabach und Pastoralraum Hilpoltstein
Donnerstag, 16. Mai
10.00 Uhr
Freitag, 17. Mai
Pfingsten 24 - das Jugendfestival
Ort: Kloster Rebdorf (bei Eichstätt)
Sonntag, 19. Mai
19.00 Uhr
Dekanatsabendgottesdienst
Ort: St. Elisabeth, Eckersmühlen, Am Föhrenbaum 6
Veranstalter: Dekanat Roth-Schwabach